Wintersport in Corona-Zeiten – eine gute Idee?!

Dass das Jahr 2020 bisher aufgrund der Covid-19-Pandemie insgesamt eher mies war (passende Kraftausdrücke sparen wir uns an dieser Stelle), ist wohl unbestritten. Aber gibt es wenigstens für uns Wintersportler ein Happy End? Können wir bald wieder auf die Bretter steigen und die abgebrochene letzte Saison nachholen?

An manchen Gletschern hat die Skisaison bereits wieder begonnen, am Hintertuxer Gletscher könnt ihr beispielsweise schon seit Mitte Juni ohne große Einschränkungen wieder bretteln. Aber der Andrang ist noch überschaubar und kein Vergleich zur Wintersaison. Wie wird es dann an den Liften und in den Hütten aussehen? Werden wir die Saison entspannt und mit Spaß genießen können oder wird Corona uns auch diesen Spaß verhageln?

Grundsätzlich ist Wintersport doch perfekt geeignet, um Corona aus dem Weg zu gehen. Immerhin bewegen wir uns an der frischen Luft, steigern unser Immunsystem und bei kalten Temperaturen ziehen wir uns sowieso ein Tuch über Mund und Nase. Außerdem haben wir auf der Piste im Regelfall haufenweise Platz um uns herum – laut „Dein Winter. Dein Sport“ sogar durchschnittlich 100qm pro Person.  Dadurch haben wir während des Fahrens keinen Körperkontakt mit anderen Menschen (so ist zumindest der Plan 🙈). Aber wie sieht es abseits der Pisten, in den Gondeln, Liften und Hütten aus? Und was ist mit der Mutter des Körperkontakts, dem Aprés Ski?

Wir haben uns für euch in einigen unserer Skigebiete umgehört und deren bisher geplante Maßnahmen mal ganz genau unter die Lupe genommen!

Gondel

Lifte und Gondeln

In Warteschlangen und in Gondeln und Liften ist schon manche Freundschaft geschossen worden – kein Wunder, so nah kommt man fremden Menschen ja sonst auch selten. Was in normalen Zeiten spannend ist und einfach zum Skierlebnis dazugehört, kann mit Corona schnell gefährlich werden!

Auch unseren Skigebieten ist das bewusst, weshalb besonders in diesem Bereich zahlreiche Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen vorgesehen sind.

Um den Besucherstrom an den Anlagen zu lenken, haben sich die Liftbetreiber ein koordiniertes Ein- und Ausstiegssystem überlegt. Wie genau dieses System aussieht, hängt von der Größe und der Beschaffenheit der Anlage ab. Alle Skigebiete setzten jedoch auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und eine gründlichen Handhygiene.

Okay, damit können wir leben. An die Alltagsmaske haben wir uns mittlerweile gewöhnt und anstelle einer „echten“ Maske können wir auch einfach das Halstuch nehmen, das jeder Schneebeben-Gast in dieser Saison geschenkt bekommt.

Einige Skigebiete behalten sich vor, die Besucherkapazitäten generell zu beschränken, sodass es insgesamt im Skigebiet nicht so voll wird. Auch die Öffnungszeiten der Lifte sollen vielerorts ausgeweitet werden, um den Andrang zu entzerren. Fast alle Destinationen setzen dabei auf den Verkauf von Online-Tickets. Das hat zur Folge, dass die Schlangen an der Kasse nicht so lang werden und Niemand extra anreist, um dann festzustellen, dass es keine Tickets mehr gibt. Der Kaunertaler Gletscher macht hiermit bereits gute Erfahrungen.

Da die Schneebeben-Keycards schon im Voraus reserviert werden und wir unsere Skipässe immer im Bus oder bei Eigenanreise am Schneebeben-Infocounter bekommen, wissen wir sowieso nicht wie es ist, sich an der Lift-Kasse anstellen zu müssen. Aber leerere Pisten und weniger Andrang an den Liften klingt nice 😎!

Viele Skigebiete, so zum Beispiel Samnaun – Ischgl und das Kitzsteinhorn setzen bei der mehrmals täglichen Desinfektion ihrer Gondelkabinen und Sessellifte auf die sogenannte „Kaltvernebelungsanlage“. Hierbei wird ein kalter Desinfektionsnebel versprüht (wer wäre denn da drauf gekommen 🤯??), der innerhalb einer Minute „99,99% der Viren, Bakterien und Sporen an den behandelnden Oberflächen eliminiert“. Der Wirkstoff sei dabei absolut ungiftig, ph-neutral, biologisch abbaubar sowie haut- und augenfreundlich, heißt es auf der Internetseite des Skigebiets Ischgl.

Wow, das hört sich ja fast nach einer gratis Beauty-Behandlung für Gondeln und Wintersportler an 🤩! Nein im Ernst, ist ne gute Sache. Geht schnell, hält den Betrieb nicht auf und nicht nur potenzielle Corona-Viren, sondern auch alle möglichen anderen Erreger werden vernichtet.

Abendessen_Hütte_Wein_Pärchen

Restaurants, Hütten und Hotels

Leckeres Essen und Trinken gehört zu einem perfekten Skitag einfach dazu. Der Einkehrschwung auf der Terrasse der Hütte, das Sonnenbad zwischen zwei Rides und der leckere Kaiserschmarrn am Nachmittag machen den Tag im Powder perfekt. Aber wird das in der nächsten Saison überhaupt möglich sein?

Was im Tal gilt, gilt natürlich auch auf dem Berg. Abhängig vom Land müssen Gäste und Mitarbeiter in gastronomischen Einrichtungen Maske tragen. Das Abstandsgebot gilt überall. Zu diesem Zweck werden Tische weiter auseinandergestellt und in Selbstbedienungsbereichen werden Laufwege und „Wartelinien“ angezeichnet. Manche Skigebiete basteln gerade an einer Art „Parkleitsystem“ für Hütten und Restaurants, das den Gästen anzeigt, wo es noch freie Tische gibt.

Das mit dem Abstand, den Masken und den Wartelinien kennen wir ja schon von zu Hause, ist also keine Umstellung und müssten wir auch in der Kantine einhalten… dann doch lieber auf der Hütte!

Jedes Restaurant, jede Hütte und jedes Hotel muss ein individuelles Hygienekonzept vorlegen. Dieses enthält unter anderem einen strengen Putz- und Desinfektionsplan und das regelmäßige Auffüllen von Seife und Desinfektionsmittel.

Juhu! Endlich müssen Toiletten, Tische, Teller und Besteck regelmäßig gereinigt werden! Oh, wait….

Da besonders in der Gastronomie und Hotellerie viele Saisonarbeiter/innen aus verschiedenen Ländern und Regionen beschäftigt werden, müssen die Beschäftigten bei Beginn ihres Jobs einen negativen Coronatest vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Außerdem soll vor jedem Schichtbeginn die Temperatur der Angestellten gemessen werden und schon bei kleinsten Krankheitsanzeichen sollen sie zu Hause bleiben.

Das ist wichtig! Man hört so viel von „Superpreadern“! Die Mitarbeiter/innen der Bereiche haben so viel Gästekontakt, dass sie leicht zum „Superspreader“ werden könnten.

Party im Skigebiet mit Wunderkerzen

Aprés Ski / Party

Besonders die Geschehnisse rund um die Aprés Ski Bars in Ischgl haben die Pandemie im März erst richtig ausarten lassen, zu diesem Ergebnis kamen verschiedene Studien rund um die Verbreitung des Corona-Virus. Und Jeder, der schon mal auf einer Aprés Ski Party war, weiß auch warum. Viele Leute feiern eng aneinander gepresst eine ausgelassene Party, man hat gemeinsam Spaß, trinkt gegebenenfalls ein bisschen zu viel und achtet nicht mehr so stark auf „dein Glas, mein Glas“… – dem Corona-Virus gefällt das!

Aufgrund der Ergebnisse der Studien sind Partys und somit auch die Aprés Ski Sausen bis auf weiteres verboten. Schirmbars werden zwar größtenteils geöffnet sein, jedoch als eine Art „Caféhaus“ mit Bedienung und Hintergrundmusik. Aprés Ski Bars werden bis auf Weiteres ebenso auf gediegenere Geschäftskonzepte umstellen müssen.

Partypeople, ihr müsst jetzt stark sein. Aber dieses Verbot ist leider absolut nötig!  Wenn wir in den nächsten Jahren wieder ausgelassen feiern wollen, müssen wir uns jetzt zusammenreißen. Bis dahin können wir uns doch einfach mal wieder auf den Fun auf der Piste und die atemberaubende Natur konzentrieren. Und das Feierabendbier können wir uns trotzdem gönnen!

Alles in Allem hört es sich an, als gäbe es in diesem Jahr doch noch ein Happy End für uns Wintersportler. Die Frage, ob Skifahren in dieser Saison eine gute Idee ist, können wir jedenfalls eindeutig mit JA beantworten!

Wir sind optimistisch, trotz der absolut verschmerzbaren Maßnahmen eine fantastische Saison mit euch zu erleben und freuen uns schon riesig, den Kopf auf der Piste freizubekommen und den ganzen Corona-Stress für den Moment hinter uns zu lassen.